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29.april17 naturerlebnistag 2Im Rahmen der 12. Naturschutz-Erlebnistage des Landes Hessen, veranstaltete  Die NABU-Gruppe Solz am 29.April eine Exkursion zum FFH-Gebiet am Galgenberg in Solz. Am Treffpunkt fanden sich 45 interessierte Personen ein, darunter 7 Kinder. Die Führung übernahm Herr Heinrich Wacker aus Rotenburg, ein ausgewiesener Fachmann in Fragen Natur. Gleich am Treffpunkt stellte Herr Wacker selten gewordene Kräuter vor, die früher zuhauf in den Dörfern vor kamen und von den Menschen als Medizin oder Nahrung genutzt wurden, wie z.B.  „Guter Heinrich“  und die Wegmalve, die auf dem Weg zum ersten Projekt am Wegesrand entdeckt werden konnte.

Der erste Anlaufpunkt war die Hochwasserschutzmaßnahme auf dem Grundstück der Familie „von Verschuer“. Der Dorfbach wurde vorletztes Jahr aus der Verrohrung befreit und zum Teil in schönen Mäandern auf der Wiese der umweltbewussten Familie neu angelegt, Dies werde eine deutliche Aufwertung des Baches, in puncto Artenvielfalt, und Entspannung bei Starkregen Ereignissen bringen und auch zur Reinigung des Wassers beitragen, erklärte Herr Wacker.  Zu dieser Maßnahme gehört auch der flache Teich auf dieser Wiese, der geschaffen wurde, um die langsam schwindende Population an Geburtshelferkröten zu fördern.

Vorbei an einer uralten Trockenmauer und einer alten Kastanienallee ging es weiter zu den Weiden von Nicklas Mohr, der begonnen hat Dexter Rinder zu züchtet. Er erläuterte, dass dies die kleinste Rinderrasse Europas sei und ursprünglich aus Irland stamme. Dort wurde das Rind um 1840 von Herrn Dexter, als ein leichtes, genügsames Hausrind für karge Böden gezüchtet. Der Besitzer beschrieb seine zwei Kühe, die im Sommer Nachwuchs erwarten, als ruhige und freundliche Tiere, warnte aber vor dem Bullen, der auf seine „Mädels“ aufpasst.

Anschließend ging es weiter zum FFH-Gebiet am Galgenberg. Diese Hügelkuppe veranschaulicht mit den drei Lebensräumen „Magerrasen“, Sonderbiotop „Steinbruch“ und „artenreicher Acker“, auf engstem Raum,welche Lebensgemeinschaften sie beheimaten und welche Aufgaben an den Naturschutz gestellt werden.

So stellte Tatjana Wandel anhand der dortigen Magerrasen und dem Steinbruch das Projekt „Landschaftspflege mit Ziegen“ vor. Seit letztem Sommer werden einige wertvolle Flächen in der Gemarkung Solz durch die Beweidung mit Ziegen bewirtschaftet. Wie Frau Wandel berichtete fressen Ziegen besonders gerne Blätter und Zweige von Sträuchern und Bäumen. Dabei stellen sie sich sogar auf ihre Hinterläufe, um möglichst hoch an die Leckerbissen zu gelangen. Oft treten sie dabei schwächere Äste runter, die dann von ihren Artgenossen verspeist werden.

Diese Beäsung wirkt der Verbuschung und Beschattung des Bodens entgegen, ohne die Hecken

zu zerstören. Daraus folgt eine gut strukturierte offene Landschaft, die Raum und Schutz für Wildkräuter, Insekten und Vögel bietet, und somit die Artenvielfalt steigert. Gerade sonnenhungrige Arten wie Sonnenröschen, Wilder Thymian, Mauereidechse und Schlingnatter finden in einem warmen geschützten Steinbruch gute Lebensbedingungen.

Auf der Fläche des „artenreicher Acker“ demonstrierte Johannes Kayßer vom Biobauernhof auf dem Tannenhof/Imshausen die Feldarbeit mit dem Pferd. Nach der erstaunlich schnellen Bearbeitung des Bodens wurde mit Hilfe einiger Exkursionsteilnehmer Leinsaat und Schwarzhafer von Hand eingesät. Dazu erklärte Dieter Gothe vom NABU-Solz, dass in Zukunft dieser „Kalkscherbenacker“, wie vor 100 Jahren in Drei-Felder-Wirtschaft betrieben werden soll.

Ziel ist es, durch diese schonende Bearbeitung und den Wechsel von Sommersaat, Hackfrüchten  und Brache, eine Adonisröschen-Gesellschaft mit stark gefährdeten Ackerkräutern wie Adonisröschen, Haftdolde, einjähriger Ziest zu etablieren. Auf Grund der an diese speziellen Bodenverhältnisse geknüpften Lebensbedingungen kommt dem Kreis Hersfeld-Rotenburg eine besondere Aufgabe zu.

Angemerkt wurde auch, dass die Projekte zum Hochwasserschutz, am Steinbruch und dem „Kalkscherbenacker“ nur in Zusammenarbeit mit der Stadt Bebra und der Unteren Naturschutzbehörde möglich waren.

Gegen 18 Uhr endete der Ausflug am Solzer Posaunenhäuschen, mit Bratwürstchen und Geselligkeit.

 

 

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