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Unser Dorf

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Wir schauen mal übern Gartenzaun - Ein Interview

Heute trifft sich Karla Müller aus der Vilmarstraße mit Familie Repnak zum Kaffee. Repnaks wohnen seit August 2016 in der Nachbarschaft in der „Alten Schule“, am Schulweg 2. 

Kirsten (51) und Willi Repnak (61) kommen aus Melle in der Nähe von Osnabrück. Nach Solz sind sie mit zweien ihrer fünf Kinder gezogen. Jonathan (12) und Jozefine (16). Die Kinder Joshua (19), Jan (20) und Jolanda (25) sind in ihrer alten Heimat geblieben, weil sie dort ihr Abitur machen wollten, studieren oder wie Jolanda bereits eine eigene Familie haben.

Willi ist pensionierter Lehrer für Musik und Deutsch. Er hat Gitarre studiert. Spielt mit Leidenschaft Querflöte und Saxophon sowie noch viele weitere Instrumente. Er erteilt Gitarren- und Saxophonunterricht und fährt oft mit Jonathan Fahrrad um die Hühnerecke.

Kirsten hat Innenarchitektur und Grafikdesign studiert. Sie kocht und backt leidenschaftlich gern. Das erkennt man, wenn man ihr Haus besucht oder auch ihren Blog: www.einfachkueche.de

Jozefine hat gerade ihren Realschulabschluss gemacht und Jonathan geht nach Bebra zur Schule.

Erzählt doch mal wie man von Osnabrück gerade nach Solz kommt.

Kirsten: Es war das alte Schulhaus. Nachdem wir unser altes Haus verkauften, welches 260 qm und einen riesigen Garten hatte, war unser Plan, zunächst für einige Jahre durch Europa zu reisen. Doch aus gesundheitlichen Gründen mussten wir diesen Plan verschieben. Aber unser Haus war bereits verkauft und so zogen wir in eine Mietwohnung. Nachdem wir seit 2002 in einem wunderschön renovierten Haus gelebt hatten, gefiel uns dieser Zustand aber gar nicht. Also auf zur Haussuche.

Willi: Zuerst suchten wir nach einem Ferienhaus, merkten aber schnell, dass wir für die vielen Instrumente und den anderen Besitz doch was Größeres brauchten.

Kirsten: Wir haben Freunde, die leben in einem alten Leuchtturm.

Willi: Wir wollen auch außergewöhnlich leben und mit der alten Schule haben wir diesen Traum verwirklicht.

Kirsten: Wir sahen uns vieles an, von einer Büdnerei bis zu einer Kirche. Die Büdnerei gefiel uns ganz gut, aber da stimmte das Umfeld für unseren Jonathan nicht. Wir suchten etwas, wo man Jonathan schnell kennt und auch vielleicht etwas auf ihn aufpasst, falls er mal in Schwierigkeiten ist. Außerdem suchten wir auch ein Haus mit einem kleinen Grundstück, weil uns die Arbeit im Garten zu viel und auch das Haus langsam zu groß geworden war. Das Haus sollte außerdem auf dem flachen Land und in der Nähe vom Wasser sein.

Manchmal kommt es anders als gewünscht.

Als wir dann die alte Schule sahen, wussten wir bereits auf dem Rückweg: Das ist das Haus, das wir suchen. Es war wie Liebe auf den ersten Blick.

Jozefine: Naja auf den zweiten. Als ich das Haus von außen sah, dachte ich: Oh Gott, wie sieht das denn aus. Aber als ich das Innere sah, fühlte ich mich gleich wohl. Und besonders als meine Eltern mir zwei Zimmer zum Wohnen in Aussicht stellten.

Kirsten: Ich sah den Flur. Besonders die Steinplatten hatten es mir angetan. Das erste Betreten sagte mir, das ist es. Wir waren noch ein zweites Mal hier und nahmen mit Herrn von Trott Kontakt auf und nach wenigen Wochen, so Ende Mai, unterzeichneten wir den Vertrag. Im August begann der Umzug und seit September leben wir komplett hier.

Jozefine: Die hohen Räume sind auch sehr schön. Wenn ich in so kleine Räume wie diese hier komme, ist das schon komisch. Alles so niedrig. Meine Freunde, die mich besuchten, finden die Räume auch toll.

Kirsten: Unsere großen Jungs hielten uns ja für verrückt, als sie das Haus sahen. Was wollt ihr mit diesem Haus? Das ist überhaupt nicht altersgerecht. Aber das stört uns nicht. Auch heute finde ich es immer noch toll, wenn ich den Flur runter komme.

Willi: Außerdem hat uns die historische Umgebung gefallen, der Burgring und die Burganlage.

Kirsten: In Melle haben wir übrigens auch neben einem Kindergarten gewohnt und die Glocken der Kirche gehört. Also nichts Neues.

Wie habt ihr denn die ersten Wochen hier wahrgenommen? Was ist euch aufgefallen?

Willi: Zuerst fand ich es merkwürdig, das man beim Bäcker, wenn man 20 Brötchen kauft, darauf angesprochen wird, dass es gut wäre, diese vorzubestellen.

Kirsten: Herr von Trott hat uns von der Dorfgemeinschaft vorgeschwärmt. Auf dem Kirmesausgraben hat uns Uwe Nöding gleich angesprochen, Friedhelm Claus stellte uns auf dem Heimatabend vor und Hiltrud Claus und Kalli Witzel haben uns in den ersten Wochen sehr geholfen. Alle sind freundlich zu uns. Jozefine wurde gleich in die Kirmesgruppe integriert und hat schnell Kontakt gefunden. Die Familie Diehl und Kühns kennen wir. Bei Nödings waren wir schon eingeladen, Jonathan hat bereits seine eigene private Eisdiele. Erste Besuche haben schon stattgefunden. Aber im Winter war es schon recht einsam. Das Vorbeischauen von Freunden, das vermisst man schon. Auf der Straße trifft man auch niemanden. Die Leute gehen nicht mehr so auf einen zu. Jeder hat viel mit sich selbst zu tun. Aber das ist wohl ein allgemeines Problem.

Jozefine: Ich finde die Schule auch gut. Alles hat gepasst. Ich kam in eine nette Klasse. Die Lehrer waren gut und auch das Schulgebäude hat mir gefallen.

Was machst du nach der Schule?

Jozefine: Jetzt mache ich gerade ein Praktikum. Vormittags gehe ich in die PB-Schule in Bebra und nachmittags in die Lebenshilfe nach Bad Hersfeld und dann wollen wir ja reisen.

Kirsten: Für uns war immer klar, dass wir noch mal was anderes machen. Zuerst planten wir eine sehr lange Reise durch Europa. Die mussten wir aufgrund einer Erkrankung in der Familie aber verschieben…. Jetzt wohnen wir in der Alten Schule und sanieren sie von außen. So vielleicht, ???

Und innen?

Willi: Da wollten wir eigentlich gar nicht so viel machen. Aber wir renovieren bereits das ganze Jahr. Im Bad war keine Dusche und….

Kirsten: Und eine kleine Schattenterrasse haben wir auch gebaut.

Und wie sieht es mit der Reise aus?

Kirsten: Nachdem die Renovierung abgeschlossen ist, starten wir Mitte September. Zunächst wollen wir in die Sonne nach Italien und dann über Spanien in den Norden von Portugal. Willi hat dort seit vielen Jahren einen Freund. Er ist der Patenonkel von Jonathan. Dann geht es runter an die Algarve. Weihnachten treffen wir uns mit dem Rest der Familie wieder in Solz.

Willi: Und dann ist geplant, wieder nach Portugal zu fahren und im Frühjahr ziehen wir nach Irland und machen dort eine Rundreise. Anschließend wollen weiter nach Skandinavien. Aber wenn wir nicht alles schaffen, macht das auch nichts. Wir lassen alles auf uns zukommen.

Kirsten: Im August wollen wir wieder zurück sein, denn Jozefine möchte im Herbst als Aupair nach Australien.

Jozefine: Ja, da gibt es noch einiges für mich zu erledigen.

Und Jonathan gefällt es dir in Solz?

Jonathan nickt und Kirsten: Er hat hier das Fahrradfahren am Berge gelernt. Vorher kannte er nur das Fahren auf flachen Straßen. Ihm gefällt es hier sehr.

Was würdet ihr an Solz verbessern?

Willi: Es gibt im Ort direkt keine Kneipe, Gastwirtschaft oder ein Cafe, wo man mal andere Leute treffen und sich unterhalten kann. Ein Dorftreff wäre nicht schlecht. Auch für die älteren Leute im Dorf, die keine Familie mehr haben.

Kirsten: Wir könnten uns mit Unterstützung der Dorfgemeinschaft vorstellen, nach unserer Reise so etwas aufzuziehen. So können wir unsere Leidenschaften mit einbringen und damit das Dorfleben vielleicht bereichern.

Danke für euren Besuch und das Interview. Dann wünsche ich euch einen guten Abschluss eurer Renovierungsarbeiten, ein wundervolles Reisejahr und kommt gesund wieder.

Karla Müller

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